Eingangs machen wir uns
erneut klar, daß es uns bei der Übersetzungsarbeit während des Lesens nicht um
wortwörtliche Übertragung geht, sondern bei „Ursache/Prinzip“ darum, die Begriffssuche
aufzufüllen zur Spektrumserweiterung, etwa mit „Element“, „Bestandteil“, „Material“,
„Faktor“ oder „Motiv“. Es geht insbesondere um ein umgangssprachliches
Verstehen und Verständlich-machen.
Um dem Anspruch, die
Metaphysik als Buch für viele Superlative zu verwenden, zu folgen, wird die
Behauptung aufgeworfen, umgangssprachliches Philosophieren sei das seriöseste
Philosophieren, denn der Redner wisse, was er sage und werde für die Adressaten
verständlich. In einem Exkurs über „Pop-Philosophie“ werden Markus Gabriel,
Peter Sloterdijk und Richard David Precht genannt und gewürdigt.
Anhand der Phrase „Liberalismus 'von unten'“ stellen wir die Wichtigkeit der Reihenfolge für die Rhetorik fest.
Unsere seriös rhetorische Fragestellung lautet, welche Redensarten gutes
Philosophieren ergeben.
Wir lesen 1000b, wo sich
Aristoteles gegen Empedokles´ Annahme stellt, daß außer den Elementen Wasser,
Feuer, Erde und Luft alles vergänglich sei, denn für Aristoteles ist auch die
Formursache unvergänglich: Eichen, die Eichen waren, sind Eichen, die Eichen
sein werden. Die Fortpflanzung der Eiche stellt die Eichenheit sicher. Wir
stellen die Frage nach der unvergänglichen Eichenheit – Philosophieren heißt
jetzt … die richtige Formulierung zu finden. „Eichenheit“ ist ein Begriff –
liefert Sprache die Realität neben den Eichen? Dies wäre eine radikal
konstruktivistische Annahme: die Eiche gibt es nur deswegen, weil wir das Wort
Eiche kennen. Dem entgegengesetzt ist die Notwendigkeit des Wortes „Eiche“, um
sie zu benennen und uns über sie verständigen zu können.
Wir fragen nun nach der
Attraktion der Unvergänglichkeit, die für Aristoteles eine hochstehende,
geschätzte und letztlich erwünschte Qualität zu sein scheint. Wenn alle
Formursachen unvergänglich sein sollen, muß die Unvergänglichkeit selbst ein
wichtiger Faktor für Aristoteles sein. Auch die Götter sind unsterblich.
Unvergänglichkeit besitzt eine Stabilität von Eigenschaften und ein
reproduktives Element. Zuguterletzt aber besitzt die Eichenheit als
unvergängliche Formursache mehr Seiendheit, wogegen das Vergängliche zum
Nicht-seienden gerät.
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